Gestern Abend hat ein brennendes Taxi in der Tiefgarage der
Osianderstraße einen Großeinsatz der Feuerwehren, Polizei und des DRK
ausgelöst. Sechs Personen sind mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins
Krankenhaus eingeliefert worden. Rund 30 bis 40 Bewohner sind evakuiert
worden.
Kirchheim. Der Alarm ging um 18.06 Uhr in der Rettungsleitzentrale
ein. Ein Taxi war in die Tiefgarage Osianderstraße, gegenüber des
Kirchhheimer Teckcenters und der Kfz-Zulassungsstelle, eingefahren. Der
Fahrer stellte seinen Pkw ab, um einen Fahrgast aussteigen zu lassen.
Hierbei bemerkte er Feuer im Motorraum. Zwei weitere in der Garage
geparkte Autos fingen ebenfalls Feuer und brannten vollständig aus.
Durch den Brand entwickelte sich eine so große Hitze, dass die
Wasserrohre an der Decke der weitverzweigten Tiefgarage und in den
daneben liegenden Kellerräumen platzten. Rauch drang nach außen und
verqualmte das gesamte Quartier Osianderstraße 2 bis 6 sowie die
Wehrstraße. Über Radio wurden die Bewohner zunächst aufgefordert, in
ihren Räumen zu bleiben und die Fenster und Türen nicht zu öffnen.
„Es war alles schwarz verraucht", beschrieb der Einsatzleiter der
Feuerwehr, stellvertretender Kommandant der Abteilung Stadtmitte,
Michael Briki, die Situation nach deren Eintreffen vor dem Café Tass.
Neun Atemschutztrupps durchsuchten anschließend die Tiefgarage nach
Personen. Auch die Wohnungen wurden kontrolliert und 30 bis 40 Anwohner
evakuiert. Sieben in der Tiefgarage anwesende Personen mussten mit
Verdacht auf Rauchvergiftung in die Kirchheimer Klinik eingeliefert
werden. Fünf konnten jedoch nach einer Erstversorgung wieder nach Hause
entlassen werden.
Wie der Kirchheimer Revierführer, Polizeioberrat Thomas Pitzinger,
sagte, bestand zu keiner Zeit Gefahr für die Besucher des
gegenüberliegenden Teckcenters. „Die Gebäudeeingänge wurden rechtzeitig
geschlossen." Insgesamt neun Beamte des Reviers Kirchheim waren mit
vier Streifenwagen vor Ort, um das Einsatzareal abzusperren und zu
sichern.
Die Feuerwehr entlüftete die Tiefgarage und die Polizei sicherte sie.
Der Erkundungs- und Messzug des Landkreises, der in Ostfildern
stationiert ist, maß in den betroffenen Wohnungen die toxische
Konzentration der Rauchgase, bevor sie wieder freigegeben werden
konnten.
Das DRK brachte rund 60 Anwohner zunächst in der Festhalle der
Kreisklinik unter und versorgte sie mit Getränken. Dort konnten sie
bleiben, bis ihre Wohnungen wieder freigegeben wurden. „Es ist unsere
Aufgabe als Stadt, dafür Sorge zu tragen, dass die Leute unterkommen",
sagte Bürgermeister Günter Riemer, der nach Oberbürgermeisterin Angelika
Matt-Heidecker ebenfalls vor Ort war. „Wir müssen abwarten, wie sich‘s
entwickelt und ob das THW eventuell in einer Turnhalle Feldbetten
aufstellen muss oder Anwohner in Hotels untergebracht werden müssen."
Nach Aussage von DRK-Pressesprecher Roland Rath waren gestern gegen 22 Uhr noch 13 Personen ohne Unterkunft.
Insgesamt waren nach Auskunft von Einsatzleiter Briki 130
Feuerwehrleute mit 18 Fahrzeugen plus Messzug Ostfildern im Einsatz.
Darunter alle Abteilungen der Feuerwehr Kirchheim sowie die Feuerwehren
von Weilheim und Wernau.
Das Rote Kreuz war mit 80 Notärzten und Helfern vor Ort, darunter die
Einsatzgruppe Teck sowie die Schnelleinsatzgruppe Nürtingen mit vier
Rettungswagen, drei Notarztzubringer, vier Notfallwagen
Katastrophenschutz und ein Einsatzleitfahrzeug. In die Brandermittlungen
wurde ein Sachverständiger eingeschaltet. Die Schadenshöhe kann im
Moment noch nicht beziffert werden.