Bei der Hauptübung am Samstagmittag hinter dem Quadrium spielten die
Wernauer Feuerwehrleute gemeinsam mit ihren Kollegen aus Plochingen ein
Brandszenario mit mehreren vermissten Personen durch. Die Wernauer Wehr
zeigt den vielen Schaulustigen damit vor allem eines: Sie ist für den
Ernstfall gerüstet. „Gute Koordination, Professionalität und die nötige
Portion Besonnenheit" wurde den ehrenamtlichen Kräften auch bei der
anschließenden Manöverkritik im Feuerwehrmagazin in der Daimlerstraße
bescheinigt. Das Szenario, das die Freiwillige Feuerwehr Wernau für
ihre Hauptübung ausgetüftelt hatte, war alles andere als abwegig: Bei
Abdichtungsarbeiten mit einem Schweißbrenner auf dem Dach des Tagungs-
und Verwaltungszentrums hatten Dämmmaterial und Dehnfugen Feuer
gefangen. Aus der Teeküche im zweiten Geschoss des Quadrium drückte
bereits dichter Rauch. Ein Arbeiter und zwei Bedienstete der
Stadtverwaltung wurden in dem stark verrauchten Gebäude vermisst. Die
Aufgabe der Feuerwehr war, alle Personen in Sicherheit und den Brand
unter Kontrolle zu bringen.
Makeloses Manöver
Genau das gelang am Ende in souveräner Manier durch das gute
Zusammenspiel aller Einsatzkräfte, so dass der Kommandant Rainer Märsch
nach der Übung nichts zu mäkeln hatte. „Ich bin sehr zufrieden, es hat
alles reibungslos geklappt", sagte er. Für Rainer Märsch war es wichtig,
dass sich viele Entscheidungsträger, aber auch zahlreiche Bürger
eingefunden hatten. „Wir wollen ja mit so einer Übung auch unsere
Leistungsfähigkeit demonstrieren", betonte er. Auch Bürgermeister Armin
Elbl hatte es sich trotz strömendem Regen nicht nehmen lassen, zum
Schauplatz zu kommen. Das Stadtoberhaupt lobte den Teamgeist und die
straffe Organisation der Übung: „Das sind die Garanten für eine
schlagkräftige Truppe und eine funktionierende Feuerwehr", so das
Stadtoberhaupt. Fürs Publikum wurde die Schau sachkundig von Dieter Götz
moderiert.
Kurz nach 11 Uhr morgens ging der Notruf in der Leitstelle in Esslingen
ein. Nur wenige Minuten später ertönte das Martinshorn. Über
Funkmeldeempfänger alarmiert, trafen die ersten Einsatzkräfte auf dem
Parkplatz hinter dem Quadrium ein. Insgesamt waren drei Fahrzeuge im
Einsatz. Nach der ersten Lagemeldung wurde zudem die Drehleiter von der
Freiwilligen Feuerwehr Plochingen zur Unterstützung angefordert.
Einsatzleiter Horst Aurenz koordinierte die rund 30 Einsatzkräfte.
Übers Treppenhaus kämpfte sich ein Atemschutztrupp in den
Gefahrenbereich im Gebäude vor. Um die vermissten Personen aufzuspüren
und mit einer sogenannten Fluchthaube ins Freie zu bringen, kam eine
Wärmebildkamera zum Einsatz. Parallel zum Innenangriff wurde die
Löschwasserversorgung aufgebaut und zwei weitere Personen wurden aus dem
zweiten Stock über die Drehleiter gerettet.
Wertvolle Investition: Die Wärmebildkamera
Einen Kellerraum in der Tiefgarage hatte die Feuerwehr unter dichten
Qualm gesetzt und dort eine Kerze, eine Herdplatte und Personen
positioniert, um dem Publikum im Anschluss der Übung hautnah zu
demonstrieren wie eine Wärmebildkamera funktioniert. Wasserdicht,
sturzsicher und speziell für die Feuerwehr konzipiert, sei das rund
6.000 Euro teure Gerät „eine der wertvollsten Anschaffungen der jüngsten
Zeit", sagt Günter Brenner. „Für den Atemschutztrupp mittlerweile
unverzichtbar in solchen Situationen". Unter an sich schon erschwerten
Bedingungen in verrauchten Räumen erleichtere eine solche Kamera die
Suche nach Personen deutlich. Ein großer Vorteil sei, dass mit der
Wärmebildkamera gezielt der Brandherd lokalisiert und etwaige Glutnester
erkannt werden können. „Früher mussten wir erst mal alles unter Wasser
setzen". Auch für die eingesetzten Feuerleute sei das Gerät ein Plus an
Sicherheit: Gefahren wie eine drohende Verpuffung sind sofort zu
erkennen.
Den verdienter Applaus abgeholt: „Flämmle" und Jugendfeuerwehr im Einsatz
Es war die erste Löschübung vor Publikum für die aktiven Mitglieder der
Kinderfeuerwehr „Flämmle": Die Kleinsten unter Wernauers Floriansjünger
zeigten vor Beginn der Hauptübung ihr Können an Hydrant und Schlauch
und holten sich verdient Applaus: Mit Präzision und Tempo gingen die
sechs- bis zwölfjährigen Nachwuchskräfte unter der Leitung der
Betreuerin Petra Eckel ans Werk. In Windeseile wurden Schläuche
ausgerollt und gekoppelt, während die Mädchen und Buben der
Jugendfeuerwehr unter Anleitung ihres Betreuers Stephan Wunderwald den
Hydranten funktionsfähig machte. „Wasser marsch" ertönte das Kommando
und so war der fiktive Brand auf einer Rasenfläche bald sicher im Griff.